WhatsApp ändert die Nutzungsbedinungen

Die Facebook-Tochter WhatsApp hat einmal mehr die Nutzungsvereinbarung sowie die Datenschutzrichtlinien geändert und wer nach dem 8. Februar weiterhin Inhalte via Whatsapp verschicken und empfangen möchte, muss den neuen Nutzungsbedingungen zustimmen. Diese besagen, dass sämtliche Daten künftig für das gesamte Facebook-Unternehmen, zu welchem auch Whatsapp seit 2014 gehört, genutzt werden können. Dazu gehören vom Nutzer gespeicherte Daten wie Telefonnummern, Adressbuch, Profilnamen, Profilbilder, Statusmeldungen und mehr.

Aufgrund der EU-DSGVO, fallen die Änderungen für europäische WhatsApp Nutzer nicht so weitreichend aus wie für User außerhalb der EU (welche Unterschiede genau erfahren Sie in diesem Artikel auf derStandard.at). Dennoch sehen Datenschutzexperten das Vorgehen kritisch und selten zuvor haben alternative Messenger so einen Zulauf erlebt wie dieser Tage. Und das auch ganz zu Recht, denn es gibt gleich mehrere alternative Anbieter die in der Benutzerfreundlichkeit WhatsApp um nichts nachstehen. Einzig die hohe Verbreitung ist für WhatsApp ein Alleinstellungsmerkmal. Noch.

Was sind die Alternativen?

Im Hinblick auf möglichst großen Datenschutz gibt es aus unserer Sicht drei mögliche Alternativen die wir Ihnen hier kurz vorstellen möchten.

Signal

Signal Messenger (Bild: Signal)

Unter Datenschutzexperten gilt Signal als die sicherste Alternative zu WhatsApp und ist auch unser persönlicher Favorit. Alle Nachrichten werden von Ende-zu-Ende verschlüsselt. Die App ist Open-Source und es steht kein Konzern im Hintergrund der eventuell mit Nutzerdaten ein Geschäft machen könnte. Die App bietet zudem alle Funktionen, die man von einem modernen Messenger erwartet – z.B. auch Videochats. Den Signal Client gibt es sowohl für Apples iOS als auch für Android Smartphones. Für Desktop Geräte (Windows, macOS & Linux) gibt es darüber hinaus eigene Desktop Apps. Die App sowie die Nutzung sind kostenlos.

Threema

Threema Messenger (Bild: Threema)

Hierbei handelt es sich um einen in der Schweiz entwickelten Messenger der neben Datenschutz zusätzlich auch einen Fokus auf Anonymität legt. Anders als bei allen anderen Messengern wird bei Threema der Account nicht an die Telefonnummer geknüpft. Somit kann man sich mit anderen Threema Nutzern austauschen ohne seine eigene Nummer preisgeben zu müssen. Alle Nachrichten werden Ende-zu-Ende verschlüsselt und seit kurzem ist die App auch als Open-Source verfügbar. Die Anonymität hat jedoch ihren Preis. Die Smartphone App ist nicht kostenlos sondern muss aktuell für € 3,99 gekauft werden. Laut dem Hersteller handelt es sich jedoch ausdrücklich um eine Einmalgebühr. Laufende Kosten sind für die private Nutzung nicht vorgesehen. Geworben wird mit dem Slogan: „Einmal bezahlen, für immer nutzen. Keine Datensammelei. Open Source.“

iMessage

iMessage Messenger (Bild: Apple)

Grundsätzlich kann aus Datenschutzsicht auch Apples iMessage als Alternative genutzt werden. Der Messenger bietet zum Teil sogar mehr Funktionen als WhatsApp und wird von Apple laufend weiter entwickelt. Alle Nachrichten sind auch hier Ende-zu-Ende verschlüsselt und Apple setzt sich selbst sehr hohe Standards in Punkto Datenschutz. Natürlich gibt es hier aber nicht die Möglichkeit das über einen Open-Source kontrollieren zu können. iMessage ist auf jedem iPhone, iPad und Mac vorinstalliert jedoch auch nur ausschließlich auf diesen Geräten nutzbar. iMessage ist auch nach knapp zehn Jahren leider noch immer ausschließlich für Apple-Nutzer verfügbar und lässt sich entsprechend nicht auf Android-Geräten verwenden.

Keine Alternative: Telegram

Ebenfalls immer größerer Beliebtheit erfreut sich der Messenger Telegram. Von der Nutzung dieses Messengers können wir jedoch aus Datenschutzsicht nur abraten, da Nachrichten hier standardmäßig nicht Ende-zu-Ende verschlüsselt werden. Diese werden also unverschlüsselt auf den Servern von Telegram abgespeichert. Für mehr Details empfehlen wir die detaillierten Artikel von Heise Online oder ORF.at.

Sind Ihnen die neuen Datenschutzbedingungen Grund genug WhatsApp zu verlassen? Welche Alternative werden Sie verwenden? Lasst es uns in den Kommentaren wissen.

Update – 17.01.2021:

In den letzten Tagen haben aufgrund der Thematik weltweit Millionen von WhatsApp Usern ihre Accounts gelöscht. Das hat den Facebook Konzern nun dazu veranlasst zurück zu rudern. Zum einen gibt es Klarstellungen und zum anderen wurde die Deadline für die Zustimmung zu der neuen Nutzungsvereinbarung bzw. Datenschutzrichtlinie bis zum 15.05. verlängert. Alle Details zu den neuesten Entwicklungen finden Sie bei Futurezone.